Beim angeborenen Klumpfuß handelt es sich um eine schwere Gelenkserkrankung, die das gesamte Fußskelett betrifft. Er tritt in unseren Breiten in ca 2-4 auf 1000 Geburten auf. Häufig tritt er im Rahmen von Syndromen oder anderweitigen, v.a. neurologischen Erkrankung auf. In ca 80 % der Fälle läßt sich keine Ursache feststellen und es wird dann vom idiopathischen Klumpfuß gesprochen. Es besteht eine genetische Komponente, d.h. hatte ein oder beide Eltern einen Klumpfuß (auch kann eine Generation übersprungen werden), besteht ein signifkant höheres Risiko für die Entstehung einer solchen Fehlstellung.
Bei der modernen Klumpfußbehandlung nach Ponseti werden in der Neugeborenenphase schrittweise mittels korrigierender Oberschenkelgipse im Wochenabstand die einzelnen Fehlstellungskomponenten korrigiert. In ca 50% der Fälle ist nach Erreichen der angestrebten Korrektur noch eine Durchtrennung der Achillessehne notwendig.
Die Weiterbehandlung danach erfolgt mit Oberschenkelschienen in Korrekturstellung für 3 Monate über 24 Stunden und danach mittels Oberschenkelschienen als Nachtschienen für 3 Jahre. In ca 95% der Kinder kann damit eine komplette Korrektur erreicht werden.
Bei einem Teil der Kinder kann es im Laufe der Entwicklung durch das zunehmende Wachstum zu einer Verkürzung des Wadenmuskels oder einer vermehrten Einwärtsdrehung des Fußes kommen, die häufig ebenfalls mit Gipsen oder Schienen behandelt werden kann. Manchmal ist jedoch eine Folgeoperation notwendig. Diese können von Sehnenplastiken bis hin zu knöchernen Korrekturen reichen.
Vom angeborenen Klumpfuß wird der erworbene Klumpfuß, der sich erst im Laufe der Zeit, v.a. durch neurologische Erkrankungen im Kindesalter bzw Erwachsenenalter entwickelt. Am häufigsten als Ursache ist dabei sicherlich der Klumpfuß nach Schlaganfall zu nennen. Auch kommen vererbliche neurologische (Polyneuropathie, etc.) oder Stoffwechselerkrankungen als Ursache in Frage. Als Therapiemöglichkeiten sind hierbei einerseits konservative Maßnahmen, wie Botulinum-Toxin-Injektionen in einzelne Muskelgruppen oder physiotherapeutische und orthopädietechnische Behandlungen (Schienen) in Frage.
Bei den operativen Therapiemaßnahmen zielen alle darauf ab eine normale, physiologische Fußstellung zu erwirken, die eine normale Belastung erlaubt. Dadurch ist die Verwendung normalen Schuhwerks ohne Schienenversorgung möglich.
In früheren Stadien kann oft durch eine Sehnenversetzung oder –verlängerung eine Normalstellung des Fußes erreicht werden. In Fortgeschrittenen Fällen ist dies oft nur durch Knochendurchtrennungen (Osteotomien) oder auch Gelenksversteifungen zu bewerkstelligen.