
Davon abzugrenzen ist der angeborene Plattfuß (Talus verticalis). Dieser wird primär mittels Gipsen wie beim angeborenen Klumpfuß mit wöchentlichem Gipswechsel behandelt. Auch hier ist oft nach 6-8 Wochen eine Achillessehnendurchtrennung und im Anschluß eine Schienenversorgung notwendig.

kindlicher Knicksenkfuß mit erhöhtem Winkel zwischen Sprung- und Fersenbein (rote Linien markieren vorgestellte Mittellinien dieser Knochen)
Der kindliche Knicksenkfuß (KSF) ist eine der häufigsten Diagnosen, wegen der Kinder den Orthopäden aufsuchen. Im Kleinkindesalter ist der KSF als quasi Normalbefund, der die natürliche Entwicklung vorgibt, einzustufen. In der weiteren Entwicklung nimmt der Prozentsatz des KSF im Vergleich zum „normalen“ Fuss kontinuierlich ab. Im Erwachsenenalter ist in unseren Breiten mit einem Vorkommen von ca 8-10 % in der Normalbevölkerung zu rechnen. Aber bei weitem nicht jeder Patient mit KSF bedarf einer Therapie. Es gilt somit diejenigen herauszufiltern, die von einer Therapie profitieren.
Dabei entscheidet nicht der Fehlstellungswinkel über eine Therapienotwendigkeit. Medizinisch wird zwischen flexiblen (passiv korrigierbaren) und rigiden (nicht komplett korrigierbaren) bzw zwischen symptomatischen (schmerzhaften) und asymptomatischen (nicht-schmerzhaften) Knicksenkfüßen unterschieden. Da sich die Fehlstellung verschlechtern kann, ist die Vorstellung beim auf fuß- und kinderorthopädische Fragestellungen spezialisierten Orthopäden unbedingt zu empfehlen, um den Therapiebeginn nicht zu verschlafen.
Beim KSF kommt es zum Abkippen bzw Abrutschen des Sprungbeins über das Fersenbein und oft zu schmerzhaften Druckstellen am Innenrand des Fußes durch den vorstehenden Sprungbeinkopf (Taluskopf). Anfangs ist die Fehlstellung oft noch flexibel, kann sich mit der Zeit knöchern fixieren.

Bei den konservativen Therapiemaßnahmen sind stützende bzw aktivierende oder stabilisierende Einlagsohlen zu nennen. In ausgeprägteren Fällen sind Sprunggelenksübergreifende maßangefertigte Schienen notwendig.
Bei den operativen Maßnahmen ist als erstes die Implantation einer Calcaneus-Stop-Schraube zu nennen. Diese wird in einer Kurznarkose in das Fersenbein eingebracht und verhindert den Abrutsch des Sprungbeins. Postoperativ ist für wenige Wochen nur eine geringe Belastung erlaubt. Mittelfristig ist mit einer knöchernen Stabilisierung zu rechnen.
Besteht eine Verkürzung des lateralen (äußeren) Fußrandes ist eine Verlängerungsosteotomie des Fersenbeines (Knochendurchtrennung) mit Knocheninterponat die Therapie der Wahl. Da hier häufig auch eine Verkürzung des Wadenmuskels besteht, ist in ca 70% der Fälle eine Verlängerung des Wadenmuskels zusätzlich notwendig. In diesen Fällen ist eine Ruhigstellung im Gips für 3-4 Wochen und die Mobilisierung mit einer stabilisierenden Fußschiene für 3 Monate vorzugehen.

klinisches Bild vor und zwei Jahre nach Korrektur mittels Fersenbeinverlängerung
In seltenen Fällen muß die Korrektur mittels korrigierender Versteifung von Sprung- und Fersenbein erfolgen.