Beratung und Therapie der "springenden" oder schmerzhaften Kniescheibe (Patella)

Der "vordere" Knieschmerz, also das schmerzhafte Kniescheibensyndrom, ist beim wachsenden Skelett (und auch beim Erwachsenen) eine relativ häufige Problematik. Gerade bei Kindern und Jugendlichen sollte eine Abklärung durch den Spezialisten erfolgen, da verschiedene Probleme zugrunde liegen können. Bei Nicht-Behandlung dieser Erkrankungen können Dauerschädigungen auftreten, die zu einer frühen Abnützung Arthrose führen können. Auch können Hüfterkrankungen am wachsenden Skelett typischerweise zu Knieschmerzen führen. Daher sollte bei wiederholtem Auftreten immer ein (Kinder-)Orthopäde aufgesucht werden.

als zugrundliegendes Diagnostikum dient immer eine Kniegelenksröntgen in 3 Ebenen

Typisch beim Retropatellarsyndrom ist ein meist belastungsabhängiger Schmerz im vorderen Kniegelenk (häufig auch hinter der Kniescheibe lokalisiert). Oft besteht auch eine "Fehlposition" der Kniescheibe, die einerseits nach innen gerichtet sein kann. In Relation zum Oberschenkelknochen ist diese aber oft "außenseitig" positioniert bzw zeigt die Tendenz zur Lateralisierung. Die Kniescheibe läuft dadurch nicht zentriert in der sogenannten Kniescheibenrille (Trochlea). Dies führt ohne Therapie zu einer starken fehlbelastung, die schlußendlich in einer Abnützung (Arthrose) des Kniegelenkes enden wird.

Um diesem vorzubeugen, muß eine genaue subtile Abklärung durch den Spezialisten erfolgen. Die Pathologie kann durch einen Drehfehler des Oberschenkelknochens mit Einwärtsdrehung des Kniegelenkes bedingt sein, dadurch kann bei Drehfehlern von 15-20° die Kniescheibe eher zu weit außen positioniert sein. Bei stärkeren Drehfehlern kann die Kniescheibe scheinbar zu weit innen positioniert sein.

Als Therapie Option kommt hierbei eine Korrekturosteotomie des Oberschenkelknochens in Frage. In manchen Situationen ist es hilfreich, die Korrektur am oberen Teil des Oberschenkelknochens durchzuführen. Bei regelrechten Rotationsverhältnissen am Oberschenkel kann eventuell durch eine Verschiebe-Dreh-Osteotomie des knöcheren Bandansatzes (Tuberositas Tibiae) der Kniescheibensehne (Ligamentum patellae) eine regelrechte Gleitbewegung der Kniescheibe in der Trochlea erreicht werden.

Diese Korrekturen sind auch oder gerade auch im Revisionsfalle bei voroperierten Patienten durchführbar und zielführend. Gerade in solchen Fällen ist eine genaue Abklärung unbedingt notwendig, da mitunter die eigentliche Fehlstellung nicht adressiert worden ist.
Bei der Tuberositas Osteotomie kann durch die Richtung der Schnittführung sowohl eine Drehung, eine Verschiebung zur Seite als auch eine Anbebung (Verschiebung nach vorne) erreicht werden. Damit kann der Druck von der Kniescheibe auf den Oberschenkelknochen reduziert werden.

Häufig sind auch eine spezielle Computertomographie zum Nachweis eines Drehfehlers oder auch eine Magnetresonanzuntersuchung zur Beurteilung des Knorpels und der Bänder sinnvoll. Bei den Bandstrukturen tritt in jüngerer Zeit häufig das innere Kniescheibenband (MPFL-mediales patellofemorales Ligament) als eine Struktur in Erscheinung, bei deren Fehlen es zu einem schmerzhaften Instabilitätsgefühl kommt. Bestätigt sich dies, ist dessen Rekonstruktion mittels einer körpereigenen knienahen Sehne (Gracilis-Sehne; diese wird auch bei der vorderen Kreuzbandplastik verwendet) notwendig.

Bei ca 10° der Patienten besteht eine sogenannte Trochleadysplasie. Dabei ist die Grube, bzw Rinne, in der die Kniescheibe läuft, zuwenig tief ausgeprägt. Es kommt daher oft bereits spontan ohne starke Streckbewegung oder Außeneinwirkung zu einem "Herausspringen" der Kniescheibe, die sehr schmerzhaft sein kann. In seltenen Fällen ist hierbei eine Korrektur mit dem Ziel, diese Grube zu vertiefen, notwendig.

Besteht eine dieser Veränderungen, sollte eine Therapie erfolgen, da es ansonsten früh zu einer Abnützung des Kniegelenkes kommt, die sehr früh in einer Therapiebedürftigen Arthrose endet.

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Ich denke sowieso mit dem Knie.

Joseph Beuys

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