Achskorrektur in mehreren Etagen an beiden Beinen bei starker Achsfehlstellung
Besteht eine Fehlstellung des Beines oder Fußes, sollte mittels genauer klinischer und radiologischer Untersuchung der genaue Ort der Fehlstellung und vor allem auch die Ebenen der Fehlstellung bestimmt werden.
Bei der Korrektur der Achsfehlstellung sollte dabei möglichst eine anatomische Situation angestrebt werden, um eine physiologische Ausrichtung der Gelenksachse zu erwirken. Dabei sollten auch die Rotationsverhältnisse geprüft und korrigiert werden. Insbesondere bei Kniefehlstellungen sollte dies kontrolliert werden.
V.a. bei neurologischen Erkrankungen können hüftgelenksnahe Fehlstellungen zu therapiebedürftigen Situationen führen. Dies ist auch bei der sogenannten Hüftdysplasie der Fall.
Achskorrektur am knienahen Oberschenkel
Besteht die Pathologie am Unterschenkel, sollte die Korrektur auch ebendort erfolgen. Dies kann einerseits im Bereich des Schienbeinkopfes oder im Bereich oberhalb des Sprunggelenkes notwendig sein.
Achskorrektur am Schienbeinkopf mit gleichzeitiger Sprunggelenksprothesenimplantation und Korrekturosteotomie des Fersenbeines
Im Sprunggelenksbereich besteht nicht selten eine Kombination mehrerer Fehlstellungen, die häufig am Schienbein und dem Fersenbein lokalisiert ist. Auch bei Abnützungen des oberen Sprunggelenkes kommt es oft zu einer einseitigen Abnützung. Insbesondere die Bewegung nach "oben" kann durch eine solche Abnützung durch Knochenanlagerungen eingeschränkt und damit schmerzhaft sein. Eine Korrekturosteotomie supramalleolär (ca eine Handbreit über dem Sprunggelenksniveau) kann hierbei eine anatomische Position des Fußes ermöglichen und eine klinische Besserung bewirken.
supramalleoläre Korrektur-Osteotomie bei Varus-Rotationsfehler und Sprunggelenksprothesenimplantation und Versteifung des unteren Sprunggelenkes
Die Achsabweichung der Ferse nach außen (Valgusfehlstellung) führt zu einer Überlastung des äußeren Sprunggelenksbereiches und durch das biomechanische Kippmoment zu einer Abflachung des Fußgewölbes. Dies kann durch die Überlastung der Sehnen- und Bandstrukturen zu einem symptomatischen erworbenen Plattfuß führen. Die biomechanische Restauration ist daher eine wichtige Therapiemaßnahme, um dieser Erkrankung vorbeugen zu können. Bei einer Fehlstellung, die oberhalb des Sprunggelenkniveaus besteht, sollte die Korrektur auch dort erfolgen.
Valgusferse mit Fehlstellung oberhalb und unterhalb des Sprunggelenkes
Besteht die Fehlstellung isoliert unterhalb des Sprunggelenkniveaus, muß diese dort korrigiert werden. Beim symptomatischen Knicksenkfuß bzw Plattfuß besteht eine pathologisch erhöhte Steilstellung des Sprungbeines (Talus). Dies führt zu einer Abweichbewegung des Vorfußes nach außen. Im Bild zeigt sich ein Tiefertreten des Sprungbeinkopfes ("rot" dargestellt).
Valgusferse mit Fehlstellung unterhalb des Sprunggelenkes
Besteht zusätzlich zur Fehlstellung bereits eine ausgeprägte Abnützung des unteren Sprunggelenkes, kann gleichzeitig zur Korrektur eine Versteifung dieses Gelenkes vorgenommen werden.
Valgusferse mit Fehlstellung unterhalb des Sprunggelenkes nach Korrektur
Dadurch kommt es zum Anheben des Sprungbeinkopfes (am Bild "orange" dargestellt). Durch dies Korrektur kommt es zu einer Anhebung des inneren Fußrandes und zu einer Korrektur des Plattfußes.
Weicht die Ferse nach innen ab, spricht man von einem Varusfuß. Diese Veränderung besteht häufig im Rahmen eines persistierenden Klumpfußes bzw als symptomatischer Befund bei neurologischen Erkrankungen wie dem Apoplex. Hierbei ist der innere Fußrand ebenfalls angehoben, was wiederum Auwirkungen auf den Vorfuß hat. Bei der Korrektur dieser Pathologei sind daher oft weitere Eingriffe wie Korrekturosteotomien des ersten oder auch weiterer Mittelfußknochen notwendig. Nicht selten sind auch Weichteilkorrekturen der verkürzten Sehnenstrukturen im Sinne von Sehnenverlängerungen oder -transfers notwendig.
Varusferse mit Fehlstellung unterhalb des Sprunggelenknieveaus
Besonderes Augenmerk und eine genaue Abklärung erfordern Patienten, bei denen eine traumatische Anamnese mit Voroperationen besteht. Auch unzureichend korrigierte Fehlstellungen können erhebliche Schwierigkeiten bedingen. Durch in Fehlstellung verheilte Knochenbrüche können schwerwiegende Fehlstellungen bestehen, die häufig zu Schwielenbildungen oder auch offenen Stellen am Fuß führen.
Da die Weichteile, die meistens ohnedies schon vorgeschädigt sind, durch die Fehlstellung noch weiter in Mitleidenschaft gezogen werden, kann trotz der mitunter schwierigen Hautsituation eine Korrektur notwendig sein.
Revisionsosteotomie Fersenbein vor (linke zwei Bilder) und nach (rechts) der Korrektur
Ziel all dieser Operationen ist es, durch das Erreichen einer normal belastbaren Fuß- und Sprunggelenksregion eine antomische Situation zu schaffen, die eine schmerzfreie Belastung aller Gelenke der unteren Extremität bewirkt.