Durch viele Erkrankungen, insbesondere neurologische oder Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, treten Achsfehler und Fehlstellungen sowohl im vorderen Fuß- und Zehenbereich (Vorfuß) als auch hinteren Fußbereich (Rückfuß) auf. Diese Fehlstellungen führen zu einer Fehlbelastung schließlich aller Fußgelenke und auch der Weichteilstrukturen des Fußes und auch der Wadenmuskulatur.
Die Behandlung der Fehlstellung sollte daher in jedem Falle vorgenommen werden, um spätere Folgeprobleme verhindern zu können.
Dazu zählen Achskorrekturen (supramalleoläre Korrekturen) des Scheinbeines, Verschiebekorrekturen des Fersenbeines bzw korrigierende Versteifungen des unteren Sprunggelenkes und auch der Mittelfußgelenke (Chopartgelenk). Häufig sind auch Bandrekonstruktionen v.a. des Sprunggelenkes notwendig, da diese Bänder sich spontan nicht regenerieren können. Bei längerer Fehlbelastung ist meist auch der Wadenmuskelkomplex mitbetroffen, sodaß auch hier therapeutische Maßnahmen notwendig werden können.
Beim Abreißen oder dem Ausfall einzelner Muskel- oder Sehnenstrukturen kann mittels Ersatzplastiken bzw Sehnentransfers die Funktion wieder hergestellt werden. Wichtig ist dabei den optimalen Spannungszustand der Sehne einzustellen. Daher sollten solche Operationen nur von erfahrenen Fußchirurgen vorgenommen werden.
Da der Rückfuß und der Vorfuß funktionell aneinander gekoppelt sind, dürfen die dementsprechenden Fehlstellungen nicht isoliert voneinander betrachtet und schon gar nicht therapiert werden. Häufig ist somit eine direkte Auswirkung der Problematik im hinteren Fußbereich auf den Zehenbereich. Naturgemäß trifft dies am häufigsten für den Großzehenstrahl zu. Die Korrektur reicht von der normalen Versorgung einer Hallux valgusdeformität bis hin zu speziellen Techniken v.a. beim Ballenhohlfuß, Klumpfußresiduum oder extremer Plattfußstellung. Eine besondere Herausforderung stellen Patienten mit schwerem Rheuma oder auch Diabetiker (Zuckerkranke) dar. Hier kommt es durch die Erkrankung zu Sekundärveränderung v.a. unter den mittleren Mittelfußknochen, die eine sehr aufwendig (aufgrund der oft massiven Gelenksfehlstellungen mit Kontrakturen) aber sehr erfolgversprechende Operationstechnik erfordern. Meistens müssen alle fünf Zehenstrahlen sowohl am Mittelfuß (Metatarsalknochen) als auch Zehenbereich operativ korrigiert werden, damit ein normales Gehen mit Konfektionsschuh wieder möglich ist. Die Techniken reichen hier von Knochendurchtrennungen (Osteotomien), Versteifungen (Arthrodesen), Knochenteilentfernungen (Resektionen) bis hin zu komplexen Weichteiloperationen.
Eine der häufigsten Erkrankungen, die eine Rekonstruktion erforderlich machen, ist der erworbene Plattfuß. Dieser führt bei konservativer Therapie innerhalb von 3-5 Jahren zu einem vollständigen Fußkollaps und resultiert in eine massiven Abnützung und Fehlstellung aller Fußgelenke, die oft zur Gehunfähigkeit führt. Dabei muß die überdehnte und damit nicht mehr funktionstüchtige hintere Schienbeinsehne (M. tibialis posterior) ersetzt und zusätzlich durch eine Durchtrennung und Versetzung des Fersenbeines unterstützt werden. Mit einer anschließenden 4-6 wöchigen Gipsbehandlung und folgender Schienenversorgung von ca 3 Monaten ist davon auszugehen, daß der Erkrankungsverlauf komplett gestoppt werden konnte.

Der erworbene Plattfuß (Tibialis posterior Insuffizienz)
Eine der häufigsten Erkrankungen, die eine Rekonstruktion erforderlich machen, ist der erworbene Plattfuß. Dieser führt bei konservativer Therapie innerhalb von 3-5 Jahren zu einem vollständigen Fußkollaps und resultiert in eine massiven Abnützung und Fehlstellung aller Fußgelenke, die oft zur Gehunfähigkeit führt. Typisch für den erworbenen Plattfuß ist ein Absinken des Fußgewölbes mit Schmerzen vor allem innenseitig am Fuß und hinter dem Innenknöchel. Nach einigen Monaten lassen die Beschwerden oft nach, allerdings schreiten die Veränderungen und die Zerstörung des Fußes fort.

Bei der Operation muß die überdehnte und damit nicht mehr funktionstüchtige und manchmal chronisch abgerissene hintere Schienbeinsehne (M. tibialis posterior) ersetzt und zusätzlich durch eine Durchtrennung und Versetzung des Fersenbeines unterstützt werden. Mit einer anschließenden 4-6 wöchigen Gipsbehandlung und folgender Geh-Schienenversorgung von ca 3 Monaten ist davon auszugehen, daß der Erkrankungsverlauf komplett gestoppt werden kann.

Wird die operative Rekonstruktion nicht vorgenommen, kommt es innerhalb weniger Jahre zu einem vollständigen Fußkollaps und zu einer Zerstörung und Fehlstellung aller Fußgelenke, die in einer stark schmerzhaften massiven Abnützung dieser Gelenke endet. Dies kann nur noch mittels aufwendiger Operationstechniken (komplexe Versteifungen praktisch aller Fußgelenke) behandelt werden.
